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Metal District - 2005-10-15

Holla, die Waldfee...Unfug...die Schweden! Die 70er Welle scheint im Elchland wieder ausgebrochen zu sein, ansonsten könnte ich mir WITCHCRAFT, SIENA ROOT und die BURNING SAVIOURS nicht erklären. Und GRAND TRICK schlagen in dieselbe Kerbe.

Geboten wird verspielter harter Rock mit tollen Melodien, die noch richtig von Inspiration und Leidenschaft zeugen. Dabei wird nicht einfach bei den großen Namen des klassischen 70er Heavyrocks geklaut, auch wenn viele Passagen einem auf sympathische Weise bekannt erscheinen mögen.

Die Instrumentalisten sind hier natürlich voll in ihrem Element, bauen gerne längere Jams in die Stücke ein, die dennoch kompakt angelegt sind und nicht aus dem Ruder zu laufen gedenken. Keine Endlosimprovisationen, obschon diese möglich wären und wahrscheinlich gerade auf der Bühne gerne angebracht werden. Neben Bass, Gitarre und Schlagzeug haben GRAND TRICK auch einen Organisten an Bord, der sich allerdings meist im Hintergrund hält und feine Begleitungen zu den wuchtigen Läufen der anderen Musiker spielt.

Die Arrangements sind schön freimütig, das Schlagzeug groovt locker und entspannt. Ja, der gesamte Hardrock der jungen Schweden klingt sehr entspannt und doch überwältigend schwer. Urtypisch für die frühen 70er, bevor vielerorts die Songs sehr begradigt wurden. Die Soli sind absolut mörderisch, die hier und da eingestreuten verqueren Breaks udn Übergänge haben schon fast progressiven Charakter. Auch vor ruhig fließenden, besinnlichen Momenten machen GRAND TRICK nicht halt. Und dabei versprühen sie immer diese Lebendigkeit und Natürlichkeit. Ihre Scheibe klingt nicht wirklich "produziert", sondern gespielt. Keine Spur von digitaler Nachbesserung zur klanglichen Perfektion, hier sind Könner am Werk, die derlei Flunkereien nicht nötig haben. Da kann sich die aktuelle Gitarrenpopfraktion, die sich da Melodicmetal schimpft, noch eine Scheibe abschneiden oder am besten gleich selbst die Finger so verstümmeln, daß nie wieder ein Instrument angefasst werden darf.

Der Sänger ist sehr gut auf dieser Scheibe, zwar kein mehroktaviger Technokrat, der perfekt die höchsten Lagen intoniert, dafür ein Mann mit Blues im Bauch, Strassendreck auf der Zunge und Melancholie in der Seele, sehr emotional und markant, auch wenn er nicht viel variiert. Besser als der zweitausendste Powermetaljodler ohne Gesicht und Eier!

Alles in allem ein Album, welches Rockfans mal antesten sollten. Dann wird ihnen schnell klar, wo der Hardrockhammer hängt!

- SirLordDoom

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